Fahrradtour Altmühl-Jagst-Lein 2015

 


Fronleichnam fiel 2015 auf einen Donnerstag, wie geeignet für eine Fahrradtour über ein verlängertes Wochenende, die dann vom 03.6.-07.06.2015 unternommen wurde.
Die Gesamtstrecke belief sich auf rund 360 km. Es ging mal wieder in mein geliebtes Franken und zwar zunächst ins Altmühltal. Dieses habe ich in der Vergangenheit zwar schon in beide Richtungen durchradelt, siehe meine Berichte aus dem Jahr 2006 und dem Jahr 2011. Ich wollte aber endlich mal die Fränkische Seenlandschaft anschauen. Der Streckenverlauf kann durch Anklicken angesehen werden. Die Tour habe ich auf Komoot nachträglich erstellt, daher weicht die dortige Kilometerzahl von meinen tatsächlich gefahrenen Kilometern etwas ab.
Die Gesamtlänge der Tour betrug 364 km. Das Wetter war durchgehend schön und sonnig.
 

1. Tag: Anreise Burgheim - Breitenfurt im Altmühltal 37 km  

Um noch etwas Zeit zu gewinnen, stieg ich bereits am Mittwochmittag in Göppingen in den Zug nach Ulm. Die Bahn schaffte es auf der berühmt berüchtigten Filstalroute prompt mal wieder, unpünktlich zu sein und der Anschlusszug in Ulm nach Bayern war weg. Also nutzte ich die Zwangspause für einen Abstecher in die Fußgängerzone in Ulm und aß dort eine Bratwurst. Dann ging es ab in den Regionalzug Richtung Regensburg, der an der Donau entlangfährt und praktisch in jedem Dorfbahnhof, so eben auch kurz nach Donauwörth in Burgheim hält. Dort geht es zunächst über die Donau und dann hinein ins Wellheimer Trockental, welches einst, wie auch mal das Blautal bei Ulm, das Urdonautal war. Man schlängelt auf dem Radweg auch ohne Fluss idyllisch hin und her zwischen Albfelsen und immer wieder grüßt eine Burg oder Burgruine vom Berg.




Dank der Verspätung der DB  begann es im Tal schon zu dämmern und beim Erreichen des Altmühltals in Dollnstein war es dann schon fast dunkel, als ich endlich Breitenfurt und mein dortiges Gasthaus, die Altmühlklause, erreichte. Obwohl die Küche schon zu war, hat die Wirtin mir noch etwas Warmes zu Essen gemacht und dann ging es ab ins Bett.

 

 

 



                    Burgruine Hütting



 

2. Tag: Breitenfurt  - Großweingarten bei Spalt 80 km

Am nächsten Morgen ging es nun durch das wunderschöne Altmühltal flussaufwärts bis Treuchtlingen. Die Städte und Dörfer sind fränkisch gemütlich und die Landschaft ist, da der Fluss hier durch die Fränkische Alb fließt, von vielen Felsformationen gesäumt. Nachdem ich bei einer früheren Tour in Pappenheim an der Burg vorbeigeradelt war, unternahm ich diesmal eine Fahr hoch zur Burg bzw. Burgruine und besichtigte diese. Die Geschichte der Burg bzw. des gleichnamigen Adelsgeschlechts ist hoch-interessant und in Schillers Wallenstein literarisch verewigt ("Ich kenne meine Pappenheimer!").

                           
                    
                      Burgstein bei Dollnstein                                                        Altmühl Sollnhofen                                                         Er grüßt aus Sollnhofen



In Treuchtlíngen betrieb die Bahn früher ein großes Bahnausbesserungswerk und in Erinnerung an diese Zeiten steht dort eine Museumslok in der Stadt am Rande des Radwegs.
In Treuchlingen verließ ich den Altmühradweg und bog auf den Radweg Richtung Weißenburg ab. Dort fährt man durch ein kleines Dorf namens Graben. Der kleine Teich dort ist der letzte, erhaltene Rest der Fossa Carolina, also des ehemaligen Karlsgrabens und das Museum dort ist eine Besichtigung wert. Ca. 793 n.Chr. wurde damals die Altmühl mit der schwäbischen Rezat, also letztlich Donau und Main über eine Kette von Teichen verbunden. Schleusen waren damals noch nicht erfunden. Über die Höhen-unterschiede zwischen den Teichen wurden die Boote durch Baumrollen transportiert. Die Geschichtsschreibung geht inzwi-schen davon aus, dass das Kanal- bzw. Teichsystem auch tatsäch-lich eine zeitlang in Betrieb war.



                Bergfried Burg Pappenheim                                                                                                                                                      Museumslok Treuchtlingen



Gegen Mittag erreichte ich Weißenburg. Die Altstadt hat eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer und eine sehr schöne Altstadt. In so einer schönen Kulisse und bei Sonnenschein schmeckte der fränkische Braten mit Kloß und einem passenden Bier dazu doppelt lecker. Im Anschluss wurde im Freibad eine gemütliche Nachmittagspause gemacht, bevor es weiter nach Ellingen ging.

Auch dieses Städtchen hat einen schönen alten Stadtkern und dazu noch ein Deutschordensschloss. Da ich aber in jedem Fall noch die Fränkische Seenplatte erreichen wollte, radelte ich über Pleinsfeld weiter zum Großen Brombachsee. Sowohl diesen See mit dem kleinen Brombachsee und dem Igelsbachsee als auch den damit verbundenen Altmühlsee bei Gunzenhausen gab es früher, also bis in die Achtziger des vorigen Jahrhunderts überhaupt nicht.



                   Weißenburg Stadtmauer

Es handelt sich um künstlich angelegte Seen, die das Altmühlhochwasser aufnehmen und das wasserärmere Nord-bayern sowie den Rhein-Main-Doanu-Kanal mit Wasser versorgen. Gleichzeitig entstand damit in dieser Gegend ein großes Erholungsgebiet.
Über die Staumauer des Großen Brombachsees und am Seeuferweg radelte ich ein ganzes Stück den in der Sonne schön schillernden See entlang, um diesen dann nach einer Weile zu verlassen und die Fahrt zunächst den Berg hoch und dann wieder runter ins Tal der fränkischen Rezat nach Spalt fortzusetzen.
Es stellte sich dann heraus, dass in der ganzen Stadt kein Zimmer mehr frei war. Ein Anruf beim Gasthof Zum Lindenwirt im oben auf dem Berg gelegenen Ortsteil Großweingarten ergab, dass dort noch ein Zimmer frei war. Also rauf über eine steile Straße auf den Berg und ein wenig gezittert, dann der Akku ging zu Neige und die letzten der 100 Höhenmeter wurden wieder wie in der guten alten Zeit einfach mit Muskelkraft bewältigt. Dafür war die Unterkunft dann preiswert und das Abendessen auf der Terrasse des Lokals war vorzüglich.



3. Tag: Spalt - Rothenburg 88 km

Am nächsten Morgen ging es vorbei am unteren Ende des kleinen Igelsbachsees und des kleinen Brombachsees entlang des sogenannten Altmühlüberleiters zum
Altmühlsee
in der Nähe Gunzenhausens. Ein kurzer Abstecher in die Stadt zeigte, dass diese nicht so reizvoll war, sodass ich meine kleine Pause mit einem Radler erst an einem Strandkiosk des Altmühlsees einlegte.
Das Altmühltal ist hier, mangels fränkischer Alb rechts und links, übrigens nicht mehr wirklich als Tal zu erkennen.
Es ist eher eine weite Talebene. Man passiert auf der Weiterfahrt wieder ein schönes mittelalterliches Dorf namens Ornbau, in das man über eine alte, steinerne Brücke mit Brückenheiligem gelangt.
Auch das einige Kilometer weiter gelegene Herrieden hat ein schönes altes Stadttor und dort wurde erstmal eine gemütliche Mittagspause in der Altstadt gemacht, an die sich eine Badepause im dortigen Freibad anschloss. Die Durchfahrt durch das Stadttor war übrigens blockiert, da zwei Autofahrer gemeint hatten, mit Ihren PKW das Tor gleichzeitig durchfahren zu müssen :-).
In Leutershausen, auch fränkisch und sehenswert, verließ ich die Altmühl um mich auf den Weg nach Rothenburg zu machen.

                            
                           Altmühlsee

                                                                                                                                                                                                                                           Stadttor Ornbau

Das schöne Wetter machte durstig und so gab es im Hofgut Schönbronn des dortigen Golfparks noch ein Radler, bevor ich mich zum Tagesendspurt in die mittelalterliche Stadt Deutschlands schlechthin aufmachte. Rothenburg ob. T. hat Touristen ohne Ende, aber eben auch entsprechend viele Übernachtungsmöglichkeiten und so fand ich ein günstiges Zimmer mitten in der Altstadt. Der Name des Gasthauses ist mir leider entfallen.
Nach dem gut fränkischen Abendessen habe ich dann noch eine Stadtführung mit dem Nachtwächter gemacht und es war immer noch derselbe, mit dem ich schon 1996 (!) einmal unterwegs gewesen war.


4. Tag: Rothenburg - Ellwangen 81 km

Zu Rothenburg und dem Grund seines historischen Aussehens habe ich mich schon an in meinem Bericht zu einer früheren Fahrradtour ausgelassen, wiederhole mich hier also nicht. Jedenfalls kann man diese schöne Stadt problemlos alle paar Jahre besuchen und durchwandern. So unternahm ich mit dem Fahrrad nach dem Frühstück zunächst noch einen weiteren, kurzen Stadtbummel.

 
                                                                                                                           

Anschließend verließ ich die Stadt und machte mich auf den Weg hinüber ins Jagststal.
Es geht hier durch eine leicht hügelige, aber auch leicht langweilige Landschaft zunächst bis Rot am See, wobei von See nicht viel zu sehen ist. Dies liegt daran, dass ein in der Zeit von 1333 bis 1345 mittels eines Staudammes angestauter See 1757 wieder trocken-gelegt wurde, der Name des Örtchens dann aber blieb.
Einige Kilometer weiter radelte ich dann bei Kirchberg hinunter ins Jagsttal und auf der anderen Seite wieder rauf in die Stadt.
 

 

                      
                 Rothenburg Rathaus                                                   Rothenburg Stadttor
 

Aus irgendwelchen Gründen war es dann gar nicht so einfach, in Kirchberg eine Gaststätte zum Mittagessen zu finden, schließlich hat es dann aber geklappt.
Weiter ging es nun auf dem Jagsttalradweg nach Crailsheim. Eigentlich wollte ich im dortigen Freibad eine gemütliche Kaffee- und Badepause einlegen.
Es stellte sich jedoch heraus, dass das dortige Freibad
etwas abseits in einem Seitental liegt und ich hatte kein große Lust auf Umwege. So ging es weiter bis Ellwangen. Dort gibt es auch kein Freibad, sondern nur ein Hallenbad mit Liegewiese. Unverdrossen macht ich es mir dort gemütlich, musste aufgrund einer nahenden Regen- und Gewitterfront dann allerdings im wahrsten Sinne des Wortes das Handtuch werfen und suchte und fand ein Hotel, dessen Name mir leider entfallen ist. (Ich habe den Bericht nachträglich 2017 erstellt.)
Ellwangen hat eine nette Innenstadt mit Basilika und ein Schloss, ist also durchaus sehenswert.


4. Tag: Ellwangen - Rechberghausen 74 km

Am nächsten Morgen fuhr ich den Jagstradweg weiter flussaufwärts bis zum Stausee bei Buch, um dort - wieder einmal - über den Berg nach Hüttlingen im Kochertal zu radeln. Da ich den Remstalradweg von Aalen bis Schwäbisch Gmünd nicht so toll finde, fuhr ich wieder "hinten rum", d.h. ich fuhr von Hüttlingen ein Stück flussabwärts bis Abtsgmünd und bog dort ins kleine aber feine Leintal ab. Es gibt dort zwar keinen gesonderten Radweg, die Landes-
straße ist aber nicht sonderlich befahren, schon gar nicht an einem Sonntag. Über Heuchlingen gelangt man                                                                                                                                                                                                                         Ellwangen Basilika St. Vitus

zunächst nach Leinzell, passiert dort ein schön am Fluss gelegenes, allerdings ziemlich renovierungsbedürftiges Schloss und kommt nach Täferrot. Dort gab es ein Mittagessen, bevor es dann raus aus dem Leintal über Mutlangen nach Schwäbisch Gmünd im Remstal ging.

Von Schwäbisch Gmünd gibt es auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse einen schönen, asphaltierten Radweg raus aus dem Remstal und vorbei am Rechberg und Hohenstaufen nach Göppingen. Da ich dort aber auch schon jeden Gras-halm am Wegesrand beim Vornamen kenne, beschloss ich, ein Stück weiter Richtung Lorch zu fahren und dort das schöne Beuttental hinauf zum Wäscherschloss bei Wäschenbeuren zu radeln. (Kenne ich zwar auch schon, bin ich aber noch nie bergauf gefahren :-) ).

Schließlich ging es dort auf den oben genannten Radweg und kurz darauf war meine schöne Radtour zu Ende.


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                       Wäscherschloss                                                                                                                                                                                                                                        
                                                                                                                                                                                                                                      


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